Fundstelle See am Mondsee
Kuratorium Pfahlbauten
Zeiträume

Die Zeit der Pfahlbauten

Das Phänomen der Pfahlbauten besteht über einen relativ langen Zeitraum der Menschheitsgeschichte rund um die Alpen.

Zeitleiste

Die meisten österreichischen Seeufersiedlungen stammen aus der späten Jungsteinzeit (Neolithikum). Sie wurden überwiegend zwischen 4.000 und 3.500 v. Chr. besiedelt, und fallen damit in eine Phase der Menschheitsgeschichte, die auch als Kupferzeit (Chalkolithikum, Äneolithikum) bezeichnet wird.

Manche Pfahlbausiedlungen reichen bis in die Bronzezeit, zwischen 1.800 und 1.500 v. Chr. Die letzten Ausläufer bilden vereinzelte Stationen aus der Eisenzeit von 800 bis 100 v. Chr.

Als älteste Pfahlbausiedlung in Österreich gilt die UNESCO-Welterbestätte im Keutschacher See (Kärnten). Neue Forschungen des Kuratoriums Pfahlbauten und des Oberösterreichischen Landesmuseums wiesen noch weiter zurück reichende Spuren menschlicher Aktivität in der Bucht von Seewalchen am Attersee (Oberösterreich) nach.

Häufige Fragen zur Zeit der Pfahlbauten

Warum haben die Menschen eigentlich am Seeufer oder in den Seen gesiedelt?

In der Archäologie wird von vielen unterschiedlichen Beweggründen ausgegangen, warum der Mensch am See siedelte. Ein Standort der im Sommer durch Stechmücken und regelmäßige Hochwasser geprägt ist und im Winter Gefahr läuft durch Eisstöße die Häuser zu beschädigen scheint nicht reizvoll.

Ein möglicher Grund könnten die relativ guten Bedingungen für das schnelle Errichten der Häuser gewesen sein. Die Uferplatten und Inseln innerhalb der Seen waren bewuchsarm und so konnte man ohne langwierige Rodungsarbeiten mit dem Errichten von Bauwerken beginnen. Die angespitzten Pfähle lassen sich in dem feucht-lockeren Seesediment relativ gut einschlagen bzw. „festrütteln“. Auf diese Weise konnten die bereits gerodeten Flächen in den Waldgebieten für Ackerbau und Viehzucht genutzt werden. Außerdem diente der See durch Fischfang als zuverlässige Nahrungsquelle, die bei Missernten das Überleben der Siedler:innen sichern konnte. Die Lage und Bauweise könnte auch besseren Schutz gegen Schädlinge wie Mäuse oder Feinde wie Raubtiere und andere Menschen bieten. Auch der Handel und die Kontakte zu den Nachbar:innen über das Wasser ist ein denkbares und plausibles Motiv.

Was weiß man über die Landschaft der Jungsteinzeit?

Zu Beginn der Besiedlung der Alpenseen befand sich um die Seen weitgehend nur Wald, Gebirge und Sumpflandschaften. Die heutige ausgeprägte Weide- und Ackerlandschaft gab es damals noch nicht. Freie Flächen für die Landwirtschaft mussten sich die Menschen erst mühsam erarbeiten. Durch das Eingreifen der Siedler:innen kam es zu Rodungen und zur Schaffung von Acker-, sowie Weideflächen. Pollenanalysen zeigen ab der Bronzezeit einen starken Rückgang der Wälder auf. Sie belegen die Veränderung der Umwelt durch den Menschen.

Wie können Fundstellen und Funde datiert werden?

In der Archäologie gibt es einige verschiedene Datierungsmethoden, die je nach Fundstelle oder Objekt unterschiedlich gut anwendbar sind. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen relativen und absoluten Datierungsmethoden.

Bei der relativen Datierung kann lediglich ausgesagt werden ob eine Fundstelle, ein Objekt oder eine Bodenschicht älter oder jünger als etwas anderes ist. Hierzu zählen vor allem die Stratigraphie, also die Beobachtung der Bodenschichten, und die Typologie, die zeitliche Einordnung bestimmter Fundtypen, Dekorelemente etc.

Die absolute Datierung kann mit Hilfe naturwissenschaftlicher Methoden mehr oder weniger genau das Alter eines Objektes feststellen. Bei der Jahresringdatierung, der sogenannten Dendrochronologie, lässt sich mitunter das Fälljahr eines Baumes, manchmal sogar die Jahreszeit genau bestimmen. Die guten Erhaltungsbedingungen der Pfahlbaufundstätten im Wasser sorgen dafür, dass viele für diese Methode geeignete Hölzer gefunden werden können.  
Die Radiokarbonmethode, oder auch 14C-Datierung, ist eine Möglichkeit zur Altersbestimmung von organischen Materialien. Hölzer, Pflanzenreste, Knochen, Textilien und dergleichen können dabei mit einer Ungenauigkeit von ungefähr 50 Jahren zeitlich bestimmt werden.